Die Bedeutung der Pädagogik in der Phase 0

Pädagogische Begleitung in der Phase 0

In der Phase 0 beim Schulbau, auch bekannt als der Konzeptions- oder Planungsphase, werden die Grundlagen für das Schulbauprojekt gelegt. Während dieser Phase sind die folgenden vier Aspekte von großer Bedeutung und eng miteinander verknüpft: Nutzungskonzept, Raumgestaltung, Ausstattung und Lernsetting.

1. Nutzungskonzept - Phase 0

Das Nutzungskonzept bildet die Grundlage für das gesamte Schulbauprojekt. In Phase 0 wird festgelegt, wie die Schule genutzt werden soll, welche pädagogischen Ziele verfolgt werden und wie die Schule in die Bildungslandschaft der Region passt. Das Nutzungskonzept bestimmt die Anzahl der Räume, die Funktionalität und den Raumbedarf der Schule. Es ist von entscheidender Bedeutung, da es die in den folgenden Phasen getroffenen Entscheidungen maßgeblich beeinflusst.

2. Raumgestaltung - Phase 0

Die Raumgestaltung beginnt in Phase 0 mit der Definition der grundlegenden Raumkonzepte. Hier werden grundlegende Überlegungen zur Anordnung der Räume, zur Größe und Form der Klassenzimmer, Gemeinschaftsbereiche und Verwaltungseinheiten getroffen. Die Raumgestaltung sollte eng mit dem Nutzungskonzept abgestimmt sein. Die festgelegten Raumkonzepte dienen als Richtlinien für die folgenden Phasen, in denen die Details ausgearbeitet werden.

3. Ausstattung - Phase 0

Die Ausstattung in Phase 0 ist von strategischer Bedeutung. Hier wird entschieden, welche Ausstattung und Technologie benötigt wird, um das pädagogische Konzept und die Ziele der Schule zu unterstützen. Dies umfasst die Auswahl von Möbeln, Lehrmaterialien und Technologie, die den Bedürfnissen der Schüler und Lehrer entsprechen. Die Ausstattung sollte sich nahtlos in die Raumgestaltung einfügen und den pädagogischen Ansatz der Schule unterstützen.

4. Lernsetting - Phase 0

Das Lernsetting beinhaltet die Festlegung der Grundprinzipien für die Interaktion und das Lernumfeld in der Schule. Dies umfasst Überlegungen zur Zusammenarbeit, zur Individualisierung des Lernens und zur Förderung der Schüleraktivität. Das Lernsetting sollte eng mit dem Nutzungskonzept, der Raumgestaltung und der Ausstattung abgestimmt sein, um sicherzustellen, dass die Schule die angestrebten pädagogischen Ziele erreichen kann.

Die Relevanz dieser vier Aspekte in der Phase 0 beim Schulbau ist immens. Hier werden die Grundlagen gelegt, die den gesamten Schulbau-Prozess bestimmen. Eine klare Vision im Nutzungskonzept, die auf die pädagogischen Ziele abgestimmt ist, ermöglicht es, die richtigen Entscheidungen zur Raumgestaltung, Ausstattung und Lernumgebung zu treffen. Die Abstimmung dieser Aspekte gewährleistet, dass die Schule am Ende den Bedürfnissen der Schüler und Lehrer gerecht wird und eine förderliche Umgebung für Bildung und Entwicklung schafft. Fehler oder Missverständnisse in dieser Phase können teuer und zeitaufwändig sein, da sie in den späteren Bauphasen nur schwer korrigiert werden können.

Nutzungskonzept - Raumgestaltung - Ausstattung und Lernsetting in der Phase 0

Pädagogische Begleitung als Schlüsselrolle in der Phase 0

Der Bau einer Schule ist weitaus mehr als das Errichten von Mauern, Türen und Fenstern. Er ist ein Prozess, der die Bildung und Entwicklung von Schülern in den Mittelpunkt stellt. In diesem Zusammenhang spielt die pädagogische Begleitung eine entscheidende Rolle. Sie stellt sicher, dass Schulbau-Projekte nicht nur architektonisch ansprechend sind, sondern auch den Anforderungen der Bildungseinrichtung und deren SchülerInnen gerecht werden.

Die Bedeutung der Pädagogischen Begleitung in der Phase 0

ArchitektInnen sind Experten für die Gestaltung von Gebäuden, PädagogInnen hingegen verstehen die speziellen Bedürfnisse von Schülern und Lehrern. Die pädagogische Beratung stellt sicher, dass die Räume so gestaltet sind, dass sie den Bildungszielen entsprechen und den Unterricht und das Lernen effektiv unterstützen. Die pädagogische Begleitung ist ein integraler Bestandteil der Phase 0. Das Bildungssystem entwickelt sich ständig weiter, und moderne pädagogische Konzepte betonen vermehrt die Notwendigkeit von flexiblen Lernumgebungen, Gruppenarbeit, individuellem Lernen und Nutzung von Technologie. Unsere pädagogischen BeraterInnen stellen im Projektverlauf sicher, dass diese Konzepte in der Bedarfserfassung ausreichend diskutiert werden und in die Raumgestaltung und das Nutzungskonzept einfließen.

Pädagogische Begleitung als Schlüsselrolle in der Phase 0
Partizipation der Schulgemeinschaft

Partizipation der Schulgemeinschaft

Darüber hinaus ist das Einbeziehen von Lehrern, Schülern, Eltern und weiterem Fachpersonal in den Planungsprozess entscheidend, um eine Schulkultur und -gemeinschaft zu fördern. Pädagogische Berater stellen sicher, dass die Wünsche der Schulgemeinschaft im Prozess ausreichend berücksichtigt werden. Bezeichnet wird dies auch mit der Nutzerzentrierten Bedarfsplanung. Ferner tragen die pädagogischen ProjektbegleiterInnen dazu bei, die Ressourcen effizient zu nutzen, um sicherzustellen, dass der Schulbau den Bildungszielen und dem Budget entspricht. Dies kann Kosten sparen und die Qualität des Schulbaus steigern.

Die Kombination aus architektonischem Fachwissen und pädagogischer Expertise gewährleistet, dass Schulen nicht nur funktional sind, sondern auch eine förderliche Lernumgebung bieten. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Architekten und pädagogischen Beratern in der Phase 0 ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die Schule den Bedürfnissen der Schüler und Lehrer gerecht wird und eine erfolgreiche Schulentwicklung unterstützt.

Pädagogische Beratung zur Optimierung der derzeitigen Situation

Über die Beratung innerhalb der Phase 0 hinaus, können unsere pädagogischen BeraterInnen auch die derzeitige Situation in den Schulen verbessern. Durch den großen Erfahrungsschatz aus der Begehung von sehr vielen Schulen im gesamten deutschen Sprachraum können bei Begehungen im laufenden Schulbetrieb eventuelle Störfaktoren ausfindig gemacht werden und Anregungen zur Schulentwicklung gegeben werden. D.h. unmittelbar nach der Begehung können unsere pädagogischen BeraterInnen Schulen dabei helfen, ihren aktuellen Stand zu verbessern, indem sie wertvolle Einblicke und Empfehlungen bieten. Hier sind einige Möglichkeiten, wie solche Begehungen dazu beitragen können:

Identifikation von Stärken und Schwächen

Während der Begehungen und dem anschließenden Workshop werden Stärken und Schwächen der Schule offensichtlich. Dies ermöglicht es der Schulleitung und dem Lehrerkollegium, gezielt an den positiven Aspekten der Schule festzuhalten und gleichzeitig an den Schwachstellen zu arbeiten.

Feedback zur Schulorganisation

Weiter werden auch die organisatorischen Abläufe und Strukturen der Schule, allen Voran die Einbindung des offenen Ganztags in das Gesamtkonzept Schule betrachtet. Dies schließt Fragen der Führung, Kommunikation und Zusammenarbeit ein. Empfehlungen zur Organisationsentwicklung oder zur Reorganisation einzelner Abläufe können dazu beitragen, den Schulbetrieb zu optimieren und sofortige punktuelle Entlastung zu schaffen.

Besseres Raummanagement

Die Nutzung von Räumen und Einrichtungen in der Schule kann auf Effizienz und Funktionalität hin überprüft werden. Dies kann zu einer effektiveren Raumauslastung und einer besseren Nutzung der schulischen Ressourcen führen. Allein durch neue Möblierung, oder Anregungen zur Umgestaltung und Umnutzung von Räumen kann zu sofortiger Entlastung führen.

Synergie: Partizipa

Bessere Anpassung an die Schülerbedürfnisse

Die Beobachtungen und Gespräche während der Begehungen bieten Einblicke in die Bedürfnisse und Präferenzen der SchülerInnen. Auch Workshops mit SchülerInnen können zur Bedarfserfassung sehr hilfreich und aufschlussreich sein. Dies ermöglicht es der Schule, Lehr- und Lernansätze anzupassen und eine Umgebung zu schaffen, die den Bedürfnissen der Schüler besser entspricht.

Umsetzung von Empfehlungen

Häufig kommt es am Ende der Begehung und dem anschließenden Workshop zu Handlungsempfehlungen. Die Schule kann diese nutzen, um gezielte Maßnahmen zur Verbesserung umzusetzen und die Zeit bis zum Umbau/ Neubau oder der Erweiterung zu überbrücken.

Ist pädagogische Begleitung auch in den HOAI Phasen 1-9, sinnvoll?

Ja ist sie. Folgende Punkte führen aus, warum auch in der eigentlichen Vorentwurfsplanungs- und Bauphase eine pädagogische Begleitung in jedem Schulbauprojekt sinnvoll ist:

Überwachung der Umsetzung

Pädagogische Begleiter können sicherstellen, dass die in den vorangegangenen Phasen entwickelten pädagogischen Konzepte und Empfehlungen während der Bauphase korrekt umgesetzt werden. Dies schließt die Raumgestaltung, Ausstattung und Technologie ein.

Anpassungen und Änderungen

Während der späteren HOAI Phase können unerwartete Anforderungen oder Änderungen auftreten. Hierbei können pädagogische BeraterInnen helfen, nötige Anpassungen so vorzunehmen, dass sie die pädagogischen Ziele der Schule nicht beeinträchtigen.

Kommunikation und Abstimmung

Eine sehr wichtige Rolle ist auch immer die des Vermittlers zwischen der Bauleitung und der Schulleitung. Häufig sprechen ArchitektInnen und PädagogInnen oder auch Schulverwaltungsmitarbeitende nicht die gleiche Sprache. Unsere pädagogischen BeraterInnen dienen dann als Schnittstelle um sicherzustellen, dass die Interessen und Bedenken beider Seiten berücksichtigt werden.

Kontinuierliche Schulbeteiligung

Während der Bauphase sollte die Schulleitung in alle Entscheidungen und Prozesse mit eingebunden werden. Für eine gelingende Informationskultur und ein mögliches Feedback geben, kann die pädagogische Begleitung sorgen. So kann ermöglicht werden, auf Bedenken und Wünsche der Schule zu reagieren.

Planung für den Schulstart

Pädagogische Begleiter können sicherstellen, dass die Schule gut auf die Eröffnung des neuen Gebäudes vorbereitet ist. Dies schließt die Schulorganisation, Lehrerfortbildung und Schulungen zur Nutzung der neuen Einrichtungen (bspw. auch bei veränderten Raumkonzepten wie einem Cluster zur herkömmlichen Flurschule) mit ein.

Zusammenfassend ist zu sagen:

Selbst in der Bauphase (HOAI Phasen 1-9) ist die pädagogische Begleitung entscheidend, um die Umsetzung der pädagogischen Konzepte zu überwachen, Anpassungen vorzunehmen, effektive Kommunikation sicherzustellen und die Schule auf die Eröffnung des neuen Gebäudes vorzubereiten.