Der Prozess der Schulraumentwicklung beginnt stets mit einer grundlegenden Überzeugung: der Haltung zum Lehren und Lernen. Diese Haltung bildet das Fundament für die pädagogischen Entscheidungen einer Schule und beeinflusst maßgeblich das Schulklima sowie den Umgang mit den Bedürfnissen der SchülerInnen. Ebenso bildet diese Haltung die Basis und zugleich den Ausgangspunkt für Schulentwicklungsprozesse und entsprechende Raumkonzepte.
Warum verändert man nichts? – Raumkonzept Grundschule
In vielen Grundschulen und Bildungseinrichtungen ist der Ruf nach Veränderung unüberhörbar. Sowohl die Schulleitungen als auch die Lehrerschaft äußern immer wieder den dringenden Wunsch nach Umstrukturierung. Dennoch scheinen viele in alten Gewohnheiten verhaftet zu bleiben. Warum verharrt man seit Jahren in einem Stillstand, während SchülerInnen offensichtlich in den vorhandenen Strukturen nicht ihr volles Potenzial entfalten können? Es fehlen Rückzugsorte, Gruppenarbeitsbereiche, Bewegungsräume und Ruhezonen.
Es geht also um die Haltung aller derer, die an der Schule ihre Zeit verbringen und darum, deren Bedürfnisse zu berücksichtigen, indem neue Konzepte in gegebenen Strukturen zur Umsetzung kommen. Dies bedeutet andere Wege aufzuzeigen, die gangbar sind, auch ohne eine neue Grundschule bauen zu müssen. Dies bedeutet, mit alten Strukturen zu arbeiten und neue, offene Konzepte, in diesen bestehenden Räumlichkeiten zu integrieren.
Die Herausforderung an diesem Ansatz ist, die Beteiligten zu sensibilisieren und neue Blickwinkel aufzuzeigen, die möglicherweise einen Aha-Effekt erzeugen. Die Feststellung der Haltung ist von entscheidender Bedeutung, um den individuellen Rahmen in Bezug auf Bedürfnisse, Vorlieben und Gegebenheiten im Lernalltag der Grundschule abzustecken und festzuhalten.
Für diese grundlegende Haltung und die individuellen Bedürfnisse sensibilisieren wir die Schulleitung und Lehrerschaft initial zu Beginn eines jeden Projektes in einem Workshop und eröffnen den Blick aus neuen Perspektiven. Gemeinsam mit allen Beteiligten erörtern wir, wo genau eigentlich die Dringlichkeit liegt und wo die Möglichkeiten. Wer braucht was, um sich an der Schule wohlzufühlen. Und, werden eigentlich alle berücksichtigt?
Unser Workshop als Startschuss für Schulentwicklungsprozesse
„Auf die Haltung kommt es an“, so heißt unser bereits erwähnter Workshop, der im vergangenen Jahr in insgesamt 45 Projekten deutschlandweit stattfand und den Schulentwicklungsprozess für jede dieser Bildungseinrichtungen einläutete. Jüngst fand der Workshop an der Albert-Schweizer Grundschule in Barsinghausen statt.
Ebenso wie die meisten Grundschulen in Deutschland steht auch Barsinghausen mit insgesamt 7 Grundschulen derzeit vor einer Reihe von Herausforderungen im Bildungswesen, insbesondere im Zusammenhang mit den steigenden Ansprüchen und Bedarfsentwicklungen an Grundschulen. Ein zentraler Punkt ist der bevorstehende Ganztagsanspruch, der ab 2026 in Kraft treten wird.
Für alle Barsinghäuser Grundschulen erarbeiten wir derzeit passende Schulraumkonzepte und beginnen an jeder Grundschule mit der gleichen Frage: Wie ist Eure Haltung zum Lehren und Lernen?
Zum Ablauf – Workshop zur Nutzung der Schulräumlichkeiten und deren pädagogisch-didaktischer Ausrichtung
Im Mittelpunkt unseres Workshops steht also das primäre Ziel, die pädagogischen Bedürfnisse und Ziele der Schule gemeinsam mit der gesamten Schulfamilie zu untersuchen und zu präzisieren. Wir nehmen uns die Zeit, die Schulkultur und die Haltung zum Lehren und Lernen zu erforschen, denn diese Haltung bildet das Herzstück und die innerste Überzeugung eines jeden pädagogischen Teams. Sie dient als Basis für sämtliche pädagogisch-didaktische Entscheidungen.
Mithilfe speziell angepasster Medien und Methoden, wie dem Modell der sechs Haltungen, analysieren wir den aktuellen Stand und identifizieren den Veränderungsbedarf für die kommenden 3-5 Jahre. Wir erarbeiten gemeinsam realistische Visionen und Konsequenzen für das Leitbild der Schule, um das Fundament für zukünftige Entwicklungen zu legen.
Im zweiten Teil des Workshops setzen wir uns anhand eines vorbereiteten Templates intensiv mit dem auseinander, was positiv bewertet und beibehalten werden sollte. Wir evaluieren, was verändert oder ausprobiert werden kann und welche Veränderungen unumgänglich erscheinen. Dabei ist es wichtig, Handlungsbedarfe zu identifizieren, die sofort und ohne Veränderung der Infrastruktur möglich sind um bereits vor baulichen Veränderungen die Schulentwicklung weiter voran zu treiben.
Mit kleinen Maßnahmen viel verändern – Raumkonzept Grundschule
Man könnte es Nachhaltigkeit alá conceptk nennen, denn nicht jede Schule kann neu gebaut werden. Unsere Kompetenz bezieht sich auch auf die Umgestaltung und Reorganisation einer Schule und die damit einhergehende intelligente Nutzung vorhandener Mittel und Gegebenheiten. Alleine durch flexiblere Möblierung kann beispielsweise bereits viel bewirkt werden. Viele Klassenzimmer sind nämlich geradezu übermöbliert und bieten deshalb kaum Platz für eine synergetische Nutzung aus Ganztag und Unterricht. Häufig lassen sich jedoch An- und Umbauten, gerade bei steigenden Schülerzahlen nicht umgehen. Jedoch braucht dies Jahre an Vorlaufzeit. Daher ist die Soforthilfe so wichtig.
Fazit – Raumkonzept Grundschule
Kinder benötigen Raum für Kreativität, Rückzug und Gemeinschaft. Es geht darum, den Blickwinkel zu verändern, neue Perspektiven für die Lehrenden zu eröffnen und relevante und Veränderungsprozesse zu starten. Ziel ist es, eine Lernumgebung zu schaffen, die den pädagogischen Anforderungen gerecht wird.
Autor
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Als ausgewiesene Expertin für zeitgemäße Bildung ist Sie als Brückenbauerin aktiv im Spannungsfeld Lehrkräfte – Schulträger – Digitalisierung – zeitgemäße Anforderungen an den Schulbau. Als Medienpädagogin und Soziologin hat sie einen besonderen Blick auf die Veränderungen der Welt und damit die Verzahnung von Pädagogik mit moderner Technik und Raum. In den letzten Jahren hat Tanja Lübbers zahlreiche Workshops und Vorträge zu vielen Themen rund um die nötigen Entwicklungen im Bildungsbereich gehalten und weiß daher immer die Zuhörer da abzuholen, wo sie stehen. Als zweifache Mutter zweier schulpflichtiger Töchter hat Sie zudem die nötigen Einblicke auch aus der Elternperspektive auf die Notwendigkeit der Digitalisierung unserer Schulen. Für conceptk begleitet Sie Schulentwicklungsprozesse und das damit zusammenhängende Changemanagement bei Schulträgern und der Schulfamilie. Zu Ihrem Hintergrund gehören eine Lehramtstudium, mehrjährige Erfahrung im außerschulischen Bildungsbereich, viel Erfahrung in der Drittmittelakquise und Antragstellung und dem Vertrieb von Dienstleistungen. Somit ist Frau Lübbers auch für alle Interessierten Kunden die erste Ansprechpartnerin.
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